Großflächiger Haarausfall: Hier besteht dringender Handlungsbedarf
Ein Haarausfall kann plötzlich und in verschiedenen Formen auftreten. Für die meisten Menschen ist er ein Alarmsignal, da Glatzenbildung befürchtet wird. Der Haarverlust kann verschiedene Ursachen haben. Liegt ein großflächiger Haarausfall vor, sollten Sie keine Zeit verlieren und zum Hautarzt gehen. Welche Ursache steckt dahinter und wie kann der Haarverlust behandelt werden?
Wie macht sich ein großflächiger Haarausfall bemerkbar?
Haarausfall tritt in verschiedenen Formen auf. Ist er großflächig, kann er bereits seit einiger Zeit bestehen und langsam fortgeschritten sein. Er kann aber auch erst seit kurzer Zeit bestehen, sodass die Haare rasant ausgefallen sind. Es ist normal, dass täglich Haare ausfallen. Um einen Haarausfall handelt es sich, wenn täglich über einen längeren Zeitraum mindestens 100 Haare ausfallen. Das können Sie feststellen, indem Sie mindestens eine Woche lang an jedem Tag Ihre ausgefallenen Haare in Kamm und Bürste, Duschabfluss, auf der Kleidung und auf der Bettwäsche sammeln und zählen.
Der Haarausfall kann sich auf verschiedene Weise bemerkbar machen. Die häufigste Form ist die androgenetische Alopezie, der erblich bedingte Haarverlust. Bei einer androgenetischen Alopezie kommt es zu einer Stirnglatze, Geheimratsecken und einer Glatze am Oberkopf. Erfolgt keine Behandlung und setzt sich der erblich bedingte Haarverlust fort, verbleibt nur noch ein kleiner Haarkranz am Hinterkopf.
Der großflächige Haarausfall kann sich jedoch noch anders zeigen:
- kreisrunder Haarausfall mit kleinen, runden Stellen auf dem Kopf
- vernarbender Haarausfall mit Narbenbildung an den kahlen Stellen
- diffuser Haarausfall, gleichmäßig auf dem gesamten Kopf.
Wird der Haarverlust nicht behandelt, können alle Formen großflächig auftreten. Auch ein Totalverlust der Haare ist möglich.
Welche Ursachen kann der Haarverlust haben?
Bei einer androgenetischen Alopezie ist die Ursache eindeutig. Dihydrotestosteron, das als Abbauprodukt des männlichen Sexualhormons Testosteron entsteht, lagert sich an den Haarwurzeln an und schädigt sie. Die verstärkte Produktion von Dihydrotestosteron ist erblich bedingt.
Verschiedene Autoimmunerkrankungen, die Einnahme von Medikamenten, fieberhafte Infektionskrankheiten, Stress, Depressionen und eine ungesunde Ernährung können zu einem diffusen Haarausfall führen. Als großflächiger Haarausfall und Totalverlust aller Kopf- und Körperhaare tritt der diffuse Haarausfall als Folge einer Chemo- oder Strahlentherapie auf. Die Haare wachsen wieder nach, wenn die Ursache beseitigt wurde.
Bei einem kreisrunden Haarausfall sind die Ursachen noch nicht vollständig ermittelt. Er kann durch Autoimmunerkrankungen, Infektionen oder Stress verursacht werden. Auch ein kreisrunder Haarverlust kann sich großflächig ausweiten.
Die kahlen, kreisrunden Stellen gehen dann ineinander über. Aus einem kreisrunden Haarausfall kann auch ein vernarbender Haarverlust entstehen. Haben sich Narben an den kahlen Stellen gebildet, wachsen dort keine Haare mehr nach. Der vernarbende Haarausfall kann durch Bakterien- oder Pilzinfektionen der Kopfhaut, entzündliche Kopfhauterkrankungen oder seltene Autoimmunerkrankungen verursacht werden.
Was tun, wenn der Haarverlust großflächig auftritt?
Liegt bei Ihnen ein großflächiger Haarausfall vor, sollten Sie keine Zeit verlieren, damit er nicht noch weiter fortschreitet. Sie sollten einen Dermatologen aufsuchen. Er kann oft schon auf die Ursache schließen, wenn er sich Ihre Haare und Ihre Kopfhaut anschaut. Um Aufschluss über die Ursache zu erhalten, wird er ein Anamnesegespräch mit Ihnen führen. Er befragt Sie zu
- familiärer Häufung von Haarausfall
- Einnahme von Medikamenten
- Unverträglichkeiten und Allergien
- bekannten Erkrankungen
- Lebens- und Ernährungsgewohnheiten.
Zusätzlich nimmt er eine Blutuntersuchung vor. So kann er feststellen, ob der Haarverlust durch eine Autoimmunerkrankung oder einen Mangel an Vitaminen und Mineralstoffen verursacht wurde. Für ein Trichogramm zupft Ihnen der Arzt Haare mit Wurzel aus.
Er untersucht die Haare und kann den Wachstumsverlauf und verschiedene Ursachen für den Haarverlust feststellen. Nicht immer lässt sich die Ursache für den Haarschwund einfach ermitteln. In solchen Fällen sind weitere Untersuchungen wie eine Kopfhautbiopsie erforderlich.
Wie kann der Haarverlust behandelt werden?
Die Behandlung des Haarausfalls ist von der Ursache abhängig. Eine Autoimmunerkrankung kann nicht völlig geheilt werden, doch können die Beschwerden mit Medikamenten gelindert werden. Infektionen werden mit Antibiotika behandelt.
Wurde ein großflächiger Haarausfall durch Pilzbefall verursacht, erfolgt die Behandlung mit Antibiotika. Schwerwiegende Kopfhauterkrankungen werden häufig mit Kortison behandelt. Bei leichteren Erkrankungen wird eine kortisonhaltige Salbe auf die Kopfhaut aufgetragen. Schwerwiegende Erkrankungen müssen mit kortisonhaltigen Tabletten behandelt werden.
Ein großflächiger Haarausfall in diffuser Form kann auch durch eine ungesunde Ernährung und einen Mangel an Vitaminen verursacht werden. Sie sollten in diesem Fall Ihre Ernährung umstellen und auf eine ausreichende Zufuhr von Biotin (Vitamin B7 oder Vitamin H), Vitamin E, Vitamin A, Vitamin C und B-Vitaminen achten. Sie benötigen auch Eisen, Zink und Selen. Zusätzlich zu einer gesunden Ernährung können Sie Nahrungsergänzungsmittel mit Vitaminen und Mineralstoffen einnehmen.
Kahle Stellen mit Haartransplantation auffüllen
Liegt ein Haarausfall mit großen kahlen Stellen vor und wachsen die Haare nicht mehr nach, ist eine Haartransplantation naheliegend. Nicht immer können die kahlen Stellen jedoch mit einer Haarverpflanzung aufgefüllt werden.
Bei entzündlichen Erkrankungen der Kopfhaut können die Entzündungen verstärkt oder der Heilungsprozess beeinträchtigt werden. Ist eine Autoimmunerkrankung die Ursache, sollte eine Haartransplantation nicht erfolgen, da die transplantierten Haare als körpereigenes Material vom Immunsystem angegriffen werden und wieder ausfallen. Ist ein großflächiger Haarausfall erblich bedingt, spricht nichts gegen eine Haartransplantation.
Wie erfolgt eine Haarpigmentierung?
Eine Haarpigmentierung ist eine Alternative zur Haarverpflanzung und kann erfolgen, wenn eine Haarverpflanzung nicht möglich ist. Es handelt sich nicht um einen operativen Eingriff. Pigmente in Ihrer Haarfarbe werden in dichten Abständen in die Kopfhaut eingebracht. Sie sind gut verträglich und simulieren nachwachsende Haarstoppeln. Die Haare können durch eine Haarpigmentierung auch voller wirken.
Fazit: Haarverlust mit großen Flächen fordert schnelles Handeln
Tritt ein großflächiger Haarausfall auf, kann er schon eine Weile bestehen. Die Haare können jedoch auch in kurzer Zeit rasant ausgefallen sein. In jedem Fall besteht Handlungsbedarf, damit die Haare nicht weiter ausfallen und die kahlen Stellen nicht noch größer werden.
Der Hautarzt muss die Ursache des Haarausfalls ermitteln und die entsprechende Behandlung vornehmen. Die Behandlung kann den Haarausfall stoppen. Wachsen die Haare nicht wieder nach, können die kahlen Stellen mit einer Haartransplantation aufgefüllt werden. Sie ist jedoch nicht immer möglich. Alternativ zu einer Haartransplantation kann eine Haarpigmentierung erfolgen.
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