Vernarbender Haarausfall tritt in verschiedenen Formen auf und hat verschiedene Ursachen. Eine Form des primär vernarbenden Haarausfalls (Primär vernarbende Alopezie, PVA) ist Lichen planopilaris.
Es handelt sich um eine Form der Knötchenflechte, die ausschließlich auf der Kopfhaut auftritt und Frauen deutlich häufiger als Männer befällt. An den kahlen Stellen wachsen keine Haare mehr nach.
Die ausführliche Krankheitsbezeichnung lautet Lichen ruber planopilaris. Es handelt sich um eine Unterform der Knötchenflechte Lichen ruber planus. Im Gegensatz zu Lichen ruber planus, die an Haut, Schleimhäuten und Nägeln auftritt, befällt Lichen ruber planopilaris ausschließlich die Kopfhaut.
Die Bezeichnung Knötchenflechte ist irreführend, da es sich um keine Flechte handelt und die Krankheit nicht ansteckend ist. Die Krankheit wird nicht durch körperfremde Erreger ausgelöst und ist sehr selten.
Nur etwa ein Prozent der Bevölkerung sind betroffen. Am häufigsten tritt die Erkrankung bei Frauen zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr auf, doch kann sie auch noch nach dem 60. Lebensjahr auftreten. Frauen sind ungefähr zweimal häufiger als Männer betroffen.
Nur sehr wenige Fälle wurden bereits im Kindesalter dokumentiert. Erbliche Faktoren und eine familiäre Häufung wurden bislang nicht festgestellt. Es ist davon auszugehen, dass die Erkrankung nicht erblich bedingt ist.
Die Ursachen der Krankheit sind bislang noch nicht vollständig erforscht. Es ist aber sicher, dass es sich um einen autoimmunologischen Prozess handelt. Aufgrund des Erscheinungsbildes der Kopfhauterkrankung ist die psychische Belastung für die Patienten sehr hoch und oft mit sozialen Ängsten verbunden.
Die Erkrankung kann sich an verschiedenen Stellen der Kopfhaut bemerkbar machen, doch vorrangig tritt sie am Haaransatz auf. Der Haaransatz weicht immer weiter zurück. In diesem Fall handelt es sich um eine Unterform, die als frontal fibrosierende Alopezie bezeichnet wird.
Die Kopfhaut an den betroffenen Bereichen ist gerötet oder entzündet. Es bilden sich rötliche oder violette Knötchen. Gleichzeitig ist eine Schuppenbildung an den betroffenen Stellen der Kopfhaut zu beobachten.
An den befallenen Hautstellen kann es zu Juckreiz, Schmerzen und Überempfindlichkeit kommen. Die Beschwerden können durch Schwitzen, intensive Sonneneinstrahlung und Stress verstärkt werden.
Da sich die Haarfollikel krankhaft verändern, fallen die Haare nach dem Abklingen der Entzündungssymptome an den befallenen Stellen aus.
Im weiteren Verlauf können an den betroffenen Stellen der Kopfhaut große weiße Flecken auftreten. Klingt die Entzündung ab, bilden sich auf der Kopfhaut weißliche Narben. Die benachbarten Stellen der Kopfhaut, an denen noch Haare wachsen, haben elfenbeinfarbige Ränder.
An den Stellen, an denen sich Narben bilden, wachsen keine Haare mehr, da die Haarfollikel dort bereits abgestorben sind. Diese Stellen sind glänzend und blass. Follikelöffnungen sind dort nicht mehr sichtbar.
Lichen planopilaris tritt in Schüben auf. Macht sich die Erkrankung an mehreren Stellen der Kopfhaut bemerkbar, können die kahlen Stellen ineinander übergehen. Die Krankheit kann auf größere Bereiche der Kopfhaut übergreifen.
Lichen planopilariskann durch Stresssituationen, starke Sonneneinwirkung oder Schwitzen wieder aktiv werden. Die kahlen Stellen auf dem Kopf sind dann von einer entzündeten Zone und geröteter Haut umgeben. Die Follikel, die noch nicht abgestorben sind, zeigen einen deutlich verhornten Kranz.
Handelt es sich um eine frontal fibrosierende Alopezie, kann sie auch auf die Augenbrauen und auf die Wimpern übergreifen. An den Augenbrauen und Wimpern fallen die Haare aus und wachsen nicht mehr nach. An den Augenbrauen können sich graue oder rote Punkte bilden.
Bemerken Sie Haarausfall und die entsprechenden Symptome, sollten Sie einen Hautarzt konsultieren. Er nimmt eine Untersuchung der Kopfhaut, eine sogenannte Trichoskopie, vor. Um die Intensität des Haarverlustes festzustellen, kann der Arzt einen Zupftest vornehmen.
Ist die Krankheit aktiv, kann der Hautarzt anhand des Krankheitsbildes zumeist leicht feststellen, worum es sich handelt. Um die Diagnose zu festigen, kann eine Kopfhautbiopsie erfolgen. Mit einer speziellen Nadel wird eine Kopfhautprobe entnommen und untersucht.
Ist bereits ein Haarausfall eingetreten, kann er nicht mehr rückgängig gemacht werden. Da die Haarfollikel abgestorben sind, können sie nicht mehr zur Bildung neuer Haare stimuliert werden. Heilbar ist die Behandlung nicht.
Im aktiven Stadium können jedoch die Symptome gelindert werden. Dazu kann der Hautarzt
Die verschiedenen Medikamente hemmen den Entzündungsprozess auf unterschiedliche Weise. Das Wachstum der verbleibenden Haare kann mit Minoxidil angeregt werden, um das Erscheinungsbild zu verbessern.
Nicht zu vergessen sind jedoch die Nebenwirkungen von Minoxidil, beispielsweise trockene Kopfhaut, Schuppenbildung, Juckreiz und Rötungen. Handelt es sich um eine frontal fibrosierende Alopezie, ist eine Behandlung oft schwierig.
Die Krankheit reagiert oft nicht auf entzündungshemmende Medikamente. Der Arzt sollte Sie aufklären, dass mit der medikamentösen Behandlung nicht immer eine Besserung zu erwarten ist.
Aufgrund der psychischen Belastung sollte eine Zusammenarbeit mit einem Psychotherapeuten erfolgen. Die Erkrankung endet häufig spontan.
Eine Haarverpflanzung kann vor allem bei einer frontal fibrosierenden Alopezie sinnvoll sein. Aus dem Bereich der Kopfhaut, an dem sich noch genügend Haare befinden, werden Haare entnommen und in die kahlen Stellen verpflanzt.
Bevor die Eigenhaartransplantation erfolgt, sollte die Erkrankung mindestens sechs Monate inaktiv gewesen sein. Die Entzündung würde sonst zu einem Misserfolg der Haarverpflanzung führen und weiter fortschreiten.
Zunächst sollten Haare nur an einer kleinen Stelle transplantiert werden, um festzustellen, wie die Kopfhaut reagiert.
Ist der Test erfolgreich und kommt es nicht zu erneuten Entzündungen, kann die Transplantation nach einem Jahr fortgesetzt werden.
Eine seltene Erkrankung der Kopfhaut, die zu vernarbendem Haarverlust führt, ist Lichen planopilaris. Es handelt sich dabei um eine autoimmunologische Erkrankung der Kopfhaut, die vorrangig am Haaransatz auftritt.
Der Haarausfall kann nicht rückgängig gemacht werden. Die kahlen Stellen sind glänzend und blass. Die Erkrankung kann in Schüben auftreten. Bei günstigem Verlauf und langer Inaktivität ist eine Haarverpflanzung möglich.
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