Die Trichotillomanie bezeichnet den Zwang, sich Ihr Haar büschelweise und unkontrolliert herauszureißen. Hauptsächlich betrifft die aus der Zwangsstörung heraus auftretende Manipulation Ihrer Haare den Kopf. Aber auch Augenbrauen und Wimpern sowie Körperbehaarung können in Mitleidenschaft gezogen werden.
Anfänglich ist der Haarschwund marginal und kaum sichtbar. Doch das ändert sich, da der Zwang nicht von selbst endet und zu kontinuierlichem Herausreißen der Haare führt. Ertappen Sie sich häufig beim Griff in Ihre Haare, vor allem in angespannten Situationen und unter Stress, sollten Sie die Angelegenheit ernst nehmen und sich behandeln lassen.
Das Herausreißen der Haare basiert auf einem hohen psychischen Leidensdruck und kann bereits im Kindes- und Jugendalter beginnen. Stress in der Schule oder im Elternhaus, Unzufriedenheit mit der eigenen Lebenssituation oder ein starkes Trauma können die Auslöser sein. Explizit handelt es sich bei dieser Zwangsstörung um den vorübergehenden und wiederkehrenden Verlust der Impulskontrolle und damit um eine Erkrankung der Psyche.
Die Krankheit kann allein oder in Kombination mit anderen Erkrankungen wie Depression, Angststörungen und Panikattacken oder sonstigen Verhaltensauffälligkeiten auftreten. Rund 39 Prozent aller Betroffenen leiden an einer kombinierten psychischen Beeinträchtigung.
Die Krankheit verläuft schleichend und beginnt im Regelfall damit, dass Sie sich bei Ärger, bei Langeweile oder bei innerer Anspannung einzelne Haare herauszupfen. Durch diese mechanische Beeinflussung erzielen Sie Erleichterung und lenken sich vom Grundproblem ab.
Binnen kurzer Zeit werden die herausgerissenen Haarbüschel dicker und die Lösung der Anspannung tritt nur ein, wenn Sie durch die Manipulation von Haaren und Kopfhaut einen Schmerz spüren.
Eine Behandlung der Ursache ist von zwingender Notwendigkeit und die Grundlage für eine Behandlung des Symptoms. Diese Form einer Zwangsstörung gehört zu den Erkrankungen, die sich ritualisieren und häufig in bestimmten, immer wiederkehrenden Situationen eine Handlung erfordern.
Da der Auslöser in Ihrer Psyche liegt, ist die Diagnose nur beim Psychologen oder in einer psychiatrischen Ambulanz möglich. Bedenken Sie, dass die Trichotillomanie eine Begleiterscheinung seelischer Überlastung und damit ein Symptom und nicht die Ursache selbst ist. In der Anamnese fragt Sie der Arzt nach verschiedenen Situationen in Ihrem Leben und findet im Gespräch heraus, welche Anlässe Sie zum zupfen der Haare motivieren.
Oftmals spielt Nervosität eine Rolle, wodurch Sie auch in der Praxis unbewusst an Ihr Haar greifen und die ritualisiert Handlung vornehmen. Die Diagnostik zielt darauf ab, die für Ihren Fall richtige Therapie auf psychologischer Basis zu verordnen.
Liegen neben diesem Zwang weitere Störungen Ihres Verhaltens oder Selbstempfindens vor, wird dies im Gesprächsverlauf und der anschließenden Untersuchung Ihrer Kopfhaut deutlich. Wichtig ist es zu wissen, dass in diesem Fall der Dermatologe der falsche Ansprechpartner ist.
Sie haben eine schwierige Familiensituation hinter sich oder sind im Business über Ihr Kräftekontingent hinaus eingespannt. Gedankenverloren sitzen Sie beim Lösen komplexer Probleme an Ihrem Schreibtisch und zupfen mit Ihren Fingern einzelne Haare oder ganze Haarbüschel heraus.
Bei Männern äußert sich die Trichotillomanie meist durch eine Manipulation der Haare auf dem Vorderkopf oder im Schläfenbereich. Daher wird die Erkrankung meist sehr spät erkannt, da der Haarverlust auf diesen Kopfstellen für Außenstehende einen erblichen Haarschwund vermuten lässt. Auch wenn weniger Männer als Frauen zur Diagnostik gehen, ist der prozentuale Anteil Betroffener nicht geringer.
Bei Frauen äußert sich das Risiko an Trichotillomanie zu erkranken oftmals bereits im Schulalter. Mädchen mit langen Haaren neigen dazu, einzeln Strähnen um den Finger zu wickeln oder auf den Haarspitzen zu kauen. Diese Signale sind ernst zu nehmen, da sie als Vorstufe der Zwangsstörung gelten.
Im Erwachsenenalter verstärkt sich der Drang zur Selbstmanipulation und führt unbehandelt dazu, dass Sie sich ganze Haarsträhnen herausziehen und letztendlich sichtbar kahle Stellen auf der Kopfhaut aufweisen. Durch die stärkere weibliche Emotionalität sind die Symptome oft ausgeprägter als beim Mann und der Krankheitsverlauf erfolgt schneller.
Wenn Sie unter kahlen Stellen auf Ihrem Kopf leiden und sich die Haare büschelweise herausreißen, sehen Sie den Behandlungsbedarf in erster Linie in der Wiederherstellung Ihrer optischen Attraktivität.
Doch allem voran muss eine psychiatrische Behandlung in Form einer Verhaltenstherapie mit oder ohne medikamentöse Begleitbehandlung gehen. Da das Herausreißen der Haare ein Symptom und nicht die Ursache ist, steht die Ursachenbehandlung immer im Fokus.
Bei weiteren psychischen Erkrankungen wird eine Kombinationstherapie vorgenommen. In der Verhaltenstherapie, beispielsweise einem autogenen Training oder Achtsamkeitstraining lernen Sie, innere Spannungen zu kanalisieren und dem Zwang zum Herausreißen der Haare bewusst zu widerstehen. Nachdem die Ursachen der Trichotillomanie behandelt sind, können Sie über eine Behandlung der Symptome nachdenken.
Haben Sie Ihr Haar mit der Wurzel herausgezogen, ist nur eine Eigenhaartransplantation wirkungsvoll. Haarwuchsmittel sind wirkungslos, da auf bereits kahlen Kopfhautstellen ohne lebende Follikel kein neues Haar wachsen kann. Mit dem Behandlungsbeginn sollten Betroffene nicht lange warten, da die Erkrankung wie jede andere psychische Beeinträchtigung bei Nichtbehandlung stärker wird und ein Risiko für Ihr Allgemeinbefinden darstellt.
Zwangsstörungen gehören zu den besonders schwierig behandelbaren psychischen Erkrankungen. Die Diagnostik erfolgt meist erst im fortgeschrittenen Stadium und erfordert Ihre Akzeptanz, dass Sie unter einem Zwang leiden.
Ihr Selbsteingeständnis legt den Grundstein für die psychotherapeutische Behandlung und damit für die mögliche Haartransplantation in einer Haarklinik. Nachdem Sie die Impulskontrolle zurückerlangt und die Ursache für Trichotillomanie behandeln lassen haben, ist ein minimalinvasiver und schmerzfreier Eingriff zur Haarverpflanzung möglich.
Dazu entnimmt man Ihnen die notwendige Menge an Grafts aus Kopfstellen, die von der Zwangsstörung nicht in Mitleidenschaft gezogen wurden. Anschließend werden die Follikel im Empfängerbereich verpflanzt und heilen in einem Zeitraum von drei bis sechs Monaten an.
Die Haarimplantation ist nur sinnvoll, wenn Sie bereits vom Zwang abgelassen haben und sich kein Haar mehr herauszupfen. Daher wird die Implantation in der Haarklinik nach einem ausführlichen Beratungsgespräch erst dann angeraten, wenn die Psychotherapie angeschlagen und Wirkung gezeigt hat. Ein fortlaufendes autogenes Training zur Kanalisation Ihrer Impulse hat sich in der Ergebnissicherheit bewährt.
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