Traktionsalopezie
Durch einige Frisuren oder anderweitige Einwirkung starker Belastung können die Haare sprichwörtlich mit der Wurzel herausgerissen werden. Tritt dieser Umstand ein, ist von einer Traktionsalopezie die Rede. Die Problematik dabei ist Haarschwund, der besonders an stark beanspruchten Stellen Ihres Kopfes auftritt und zur Glatzenbildung in diesen Bereichen führt.
Sind die Follikel stark geschädigt oder aus der Kopfhaut gerissen worden, wächst in diesen Arealen kein Haar mehr nach. Der Haarwuchs wird aufgehalten und die Kopfhaut schimmert durch. Das endgültige Resultat ist eine Glatze, die zum Beispiel in Form von Geheimratsecken oder einer Verbreiterung des Scheitels auftritt.
Traktionsalopezie Bedeutung
Hierbei handelt es sich um eine Form des Haarausfalls, die hausgemacht ist und die durch Traktionen, also durch mechanische Einwirkungen, begünstigt wird. Um zu wissen, was bei einer Traktionsalopezie zu tun ist, muss ein erfahrener Arzt zuerst auf Ursachenforschung gehen. Der Haarschwund kann durch zu straffe Frisuren, durch wiederkehrende Gewohnheiten der Haarmanipulation, aber auch durch psychische Einflüsse entstehen.
Nicht selten entwickelt sich aus dem gelegentlichen Zwirbeln der Haare ein Ritual, das letztlich zur Zwangsstörung wird und Betroffene dazu veranlasst, sich die büschelweise auszureißen. Die Traktionsalopezie basiert immer auf einer starken Beanspruchung und Belastung der Haare, die ganz einfache und abstellbare, aber auch schwerwiegende psychische Ursachen haben kann.
Traktionsalopezie Ursachen
Die Traktionsalopezie hat viele, ausschließlich von Hand gemachte Ursachen. Straffe Zöpfe oder streng zurückgegeltes Haar sind hauptsächliche Ursachen für den lokalen Haarverlust. Aber auch das Tragen von Helmen oder Mützen kann eine Traktion begünstigen und zur irreversiblen Schädigung der Haarwurzeln führen.
Bei dieser Form des Haarschwunds gibt es keine Ursache, die nicht menschengemacht und auf Ihr eigenes Verhalten zurückzuführen ist. Beim Eindrehen von Locken und Stylings mit einem Glätteisen schädigen Sie das Haar ebenfalls und üben einen hohen Zug auf die Haarwurzeln aus. Auch häufige Duschen mit Haarwäsche und der anschließend vorgenommenen Reibung mit einem Badetuch auf der Kopfhaut können den belastungsbezogenen Haarverlust fördern.
Generell steht die Bezeichnung für jegliche Form des Haarausfalls, der durch mechanische Einwirkung in immer wiederkehrender Folge zurückzuführen ist. Anfänglich werden Ihre Haare immer feiner und dünner, bis sie letztendlich vollständig ausfallen und zur Glatze führen.
Diagnoseverfahren
Die Diagnostik bei Traktionsalopezie wird hauptsächlich durch die Sichtkontrolle vorgenommen. Ein erfahrener Dermatologe erkennt, ob Sie Ihr Haar mit der Wurzel durch eine Frisur herausreißen oder ob ein krankheitsbedingter Grund vorliegt. Im Zusammenhang mit der Sichtkontrolle werden Sie zu Ihrer hauptsächlich getragenen Frisur und zu Pflege- und Styling-Gewohnheiten Ihrer Haare befragt.
Hier ist es wichtig, dass Sie ehrlich antworten und auf diesem Weg eine Fehldiagnose ausschließen. Um Erkrankungen als Grund für den Haarverlust auszuschließen, kann der Dermatologe eine Probe Ihrer Kopfhaut und der Haarfollikel nehmen. Auch ein Blutbild erweist sich als gute Methode, um nach dem Ausschlussverfahren vorzugehen und bei Ihnen eine eindeutige Diagnose zu stellen. Starke Belastungen Ihrer Haare führen über kurz oder lang immer zu einer Schädigung, die beim Verlust der Follikel nicht rückgängig gemacht werden kann.
Diagnoseerfolg beruht auf Ihrer Mitwirkung
Ob die Haare aufgrund häufiger Traktionen ausfallen, kann der Dermatologe per Sichtkontrolle feststellen. Befinden sich noch lebendige Haarfollikel in der Kopfhaut? Auch diese Diagnose kann der Arzt stellen, in dem er eine Haaranalyse vornimmt. Doch in Ihre Seele kann der erfahrenste Arzt nicht blicken, sodass die Ursachenforschung nur zum Ergebnis führt, wenn Sie mitwirken und offen über die Traktion sprechen.
Bei Frauen kommt es sehr häufig durch einen straffen Zopf oder einen strengen Dutt zur Alopezie, die auf einer zu starken Belastung der Haarwurzeln beruht. Das äußert sich größtenteils an den Schläfen und am stirnseitigen Haaransatz. Bei Männern tritt die Traktionsalopezie nicht selten einseitig, oder an beiden Schläfen auf. Der Grund dafür ist die stetige Reibung der Schläfen, die sich in stressigen Situationen ritualisiert hat.
Ein erfahrener Arzt wird von Traktionsalopezie Betroffene nach der Selbsteinschätzung ihrer Impulskontrolle fragen. Ist das Impulskontrollvermögen gestört, kann sich ein Zwang zur mechanischen Belastung der Haare entwickelt haben. Grundsätzlich ist es wichtig, die Ursache zu kennen und einen Weg zu finden, in diesem Bereich anzusetzen und den Grund des traktionsbedingten Haarschwunds abzustellen.
Traktionsalopezie bei Männern
Viele Männer denken, dass mechanisch erzeugter Haarverlust ein typisches Frauenproblem ist. Doch Sie irren sich, denn auch Männer stylen ihre Haare entgegen der Wuchsrichtung oder erzeugen durch täglichen Sport mit anschließender Dusche eine haarwuchsschädigende Reibung. Auf Ihrem Kopf äußert sich die Problematik vor allem an den Schläfen, am Stirnhaaransatz und auf dem Oberkopf.
Daher wird die Traktionsalopezie oftmals für einen erblich bedingten Haarschwund gehalten und nicht richtig gedeutet. Sportliche Männer sind vom lokalen Haarverlust besonders häufig betroffen. Durch die täglichen Duschen und anschließende Haartrocknung mit dem Handtuch sind die Haarwurzeln einer stetigen Belastung ausgesetzt. Das führt vor allem in den Bereichen mit feinerem Haar zu Haarverlust mit den typischen Anzeichen einer mechanischen Einwirkung.
Lokalisierter, belastungsbasierter Haarverlust bei Frauen
Frauen leiden häufiger unter der Traktionsalopezie als Männer. Straffe Pferdeschwänze oder streng zurückgebundenes Haar in einem Dutt fördert die Schädigung der Haarwurzeln. Das Haar wird täglich entgegen seiner Wuchsrichtung frisiert, so dass es anfangs abbricht und die Kopfhaut durchscheinen lässt. Wer jetzt reagiert, kann sich vor der lokalen Glatzenbildung schützen und dafür sorgen, dass die Follikel nicht irreversibel geschädigt werden.
In den meisten Fällen reicht es bereits aus, das Haar häufiger offen zu tragen. Auch ein lockerer Zopf oder Dutt schonen die feinen Follikel und beugen dem durch Gewalteinwirkung und Überlastung begünstigten Haarverlust vor. Wenn Sie ein Glätteisen oder einen Lockenstab beziehungsweise Wickler nutzen, reicht oftmals bereits der Verzicht darauf für eine Regeneration Ihrer Haare aus.
Behandlungsmöglichkeiten
Die Traktionsalopezie ist keine Erkrankung, so dass eine Behandlung im konventionellen Sinne nicht nötig ist. Wichtig ist aber, dass Sie die Gründe für die Schädigung der Haare eindämmen und bestenfalls vollständig ausschließen. Verzichten Sie in den ersten Monaten auf Zöpfe und andere straffe Frisuren. Nutzen Sie kein Haargel und vermeiden Hitzestylings. Nach der Dusche tupfen Sie Ihre Haare sanft und ohne rubbelnde Bewegungen ab.
Um den Haarwuchs zu fördern, eignen sich Zink und Biotin. Auch der Fokus auf Ihre Ernährung kann hilfreich sein. Ernähren Sie sich gesünder, wird die Kräftigung Ihrer Haarwurzeln zunehmen und die Problematik von Haarausfall mindert sich. Sollten Sie bereits unter einer oder mehreren kahlen Stellen auf Ihrem Kopf leiden, kommt letztendlich nur eine Haartransplantation in Frage.
In der Diagnose einer Haarklinik erfahren Sie, ob sich in Ihrer Kopfhaut noch lebende Follikel befinden. Ist das nicht der Fall, kann die Entnahme von Grafts im Spenderbereich und die Verpflanzung im Empfängerbereich zu einer wirkungsvollen Maßnahme gegen die Minderung Ihres Selbstbewusstseins werden. Die Ursachenbekämpfung steht im Fokus und ist die hauptsächliche Maßnahme, mit der Sie gegen die Problematik vorgehen und für einen vollen Haarwuchs sorgen können.
Haartransplantation bei Traktionsalopezie möglich?
Eine pauschale Antwort auf diese Frage ist nicht möglich. Sind die Haarwurzeln durch Traktionen irreversibel geschädigt oder ausgefallen, kann eine Haarverpflanzung im Einzelfall in Frage kommen. Doch um einen erfolgreichen minimalinvasiven Eingriff vorzunehmen und die Grafts in der Heilungsphase nicht zu beanspruchen, muss die Ursache der diagnostizierten Traktionsalopezie geklärt und abgestellt werden.
Anderenfalls würde es durch ein Fortführen der Traktionen zu erneutem Haarverlust kommen, sodass das gewünschte Ergebnis der Eigenhaarverpflanzung ausbleibt. Haben Sie Ihr Haar durch einen straffen Zopf verloren?
Dann ist eine neue, lockere Frisur die Lösung des Problems. Reiben Sie sich bei Stress und in schwierigen Situationen die Schläfen, kann eine Verhaltenstherapie mit Stressbewältigungsmanagement für eine Abstellung der Traktion sorgen. Die Haartransplantation ist erfolgreich, wenn Sie Ihr Haar und die Kopfhaut postoperativ schonen und auf zum Haarausfall führende mechanische Beeinflussungen verzichten.
Fazit | Wachstums-Stopp und Haarausfall durch mechanische Einwirkungen vermeiden
Sie tragen einen Zopf? Dann tragen Sie Ihr Haar in der nächsten Zeit offen. Nach dem Sport duschen Sie und rubbeln Ihr Haar mit einem Handtuch trocken? Sie sollten mit sanften und tupfenden Bewegungen vorgehen, da Sie so eine Schädigung der Haarwurzeln vermeiden. Grundsätzlich lohnt es sich, dass Sie Ihre Lebensgewohnheiten kritisch betrachten und bei beginnender Traktionsalopezie die nötigen Schritte einleiten.
Anfänglich äußert sich diese Form der Haarschädigung durch dünner werdendes und oft von Frizz betroffenes Haar. Wenn Sie in dem Moment handeln, bleibt der Verlust Ihrer Haare mitsamt der Wurzeln aus. Haben sich bereits kahle Areale gebildet, ist ein Eigenhaarimplantat die beste Möglichkeit.
Denn durch die Verpflanzung von Eigenhaar können Sie die kahlen Stellen auffüllen lassen und sich fortan über neuen Haarwuchs freuen. Zukünftig sollten Sie alle mechanischen Belastungen ausschließen und Ihrem Haar Entspannung, Ruhe und eine vitalstoffreiche Ernährung ohne die Einwirkung von mechanischer Gewalt und Zerrbewegungen gönnen.
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