Haartransplantation mit Teilrasur – wenn nur kleine Bereiche aufgefüllt werden
Eine Haartransplantation verhilft Menschen mit Haarausfall wieder zu mehr Lebensqualität. Ein Problem ist für viele Menschen jedoch die Rasur, die für eine Haarverpflanzung erforderlich ist. Müssen nur kleine Bereiche aufgefüllt werden, kann die Haartransplantation mit Teilrasur erfolgen. Die Haarverpflanzung mit Teilrasur ist möglich, wenn Haare in Geheimratsecken oder Stirnglatze transplantiert werden sollen.
Warum die Haartransplantation mit Teilrasur gewünscht wird
Für eine Eigenhaarverpflanzung muss eine Rasur erfolgen, damit der Haarchirurg sieht, welche Haarfollikel er entnehmen kann. Früher wurde der gesamte Kopf rasiert. Das ist auch heute noch erforderlich, wenn große Stellen aufgefüllt werden müssen oder wenn sich im Empfängerbereich noch Haare befinden und lediglich eine vollere Haardichte erreicht werden soll.
Vor allem Frauen fürchten die Komplettrasur. Auch Männer, die gleich nach der Haarverpflanzung wieder am gesellschaftlichen Leben teilhaben wollen, fürchten sich vor der Rasur. Eine Perücke ist nach einer Haartransplantation nicht sinnvoll. Nicht immer wollen Männer einen Hut oder eine Mütze tragen, wenn sie beispielsweise voll im Berufsleben stehen oder an festlichen Veranstaltungen teilnehmen wollen.
Für diejenigen, bei denen nur kleine Stellen wie Geheimratsecken oder eine Stirnglatze aufgefüllt werden müssen, kann die Haarverpflanzung mit Teilrasur erfolgen. Der rasierte Bereich kann mit den eigenen Haaren verdeckt werden, wenn sie lang genug sind.
Teilrasur oder keine Rasur – Voraussetzungen
Wie bereits angeschnitten, kann in Einzelfällen nur das Spenderareal rasiert werden. Die Verpflanzung im Empfängerbereich erfolgt ohne eine Rasur. Diese Methode erfordert viel Geschick und Erfahrung der Spezialisten in der Haarklinik. Wenn es um eine Haarverdichtung bei langem Haar geht, wird auf eine Rasur verzichtet und ein Direct Hair Implantat vorgenommen. Vor allem Frauen stehen der Rasur skeptisch gegenüber, auch wenn eine Haartransplantation in diesem Fall mehr Zeit und höhere Kosten erfordert.
Ob der Verzicht auf die Rasur möglich ist, hängt auch vom Ergebnis der Haaranalyse ab. Je weniger kräftige Haarfollikel im Spenderbereich vorhanden sind, desto wichtiger ist die Rasur für den optimalen Behandlungserfolg. Die Entnahme und Transplantation ohne Rasur ist aufwendig, da die Sicht schlechter und besonders viel Fingerspitzengefühl erforderlich ist.
In den meisten Fällen wird Ihnen das Team der Haarklinik mindestens eine Teilrasur empfehlen und Sie über die Vorteile aufklären. Die minimalinvasive Operation wird mit modernen Methoden durchgeführt und hinterlässt nur winzige Narben, wodurch Ihr Haar im Spender- und im Empfängerbereich komplikationslos nachwachsen kann.
Die Haartransplantation mit der FUT-Methode
Für die Haarverpflanzung mit der FUT-Methode (Follicular Unit Transplantation) ist nur eine Teilrasur erforderlich. Diese Methode wird jedoch immer seltener angewendet, da sie für den Patienten eine größere Belastung darstellt.
Der Entnahmebereich und der Transplantationsbereich werden örtlich betäubt. Nur der Entnahmebereich der Haare muss rasiert werden. Am Hinterkopf wird ein langer Schnitt ausgeführt, da ein Streifen der Kopfhaut entnommen wird. Dieser Streifen ist bis zu 20 Zentimeter lang und etwa einen Zentimeter breit.
Die Entnahmestelle wird vernäht. Als unschönes und häufig störendes dauerhaftes Ergebnis entsteht im Entnahmebereich eine Narbe. Der entnommene Streifen wird in Grafts aus mehreren Haarfollikeln zerlegt. Um die Grafts zu implantieren, werden im Empfängerbereich Schnitte gesetzt. Es kann bis zu 14 Tage dauern, bis die Entnahmestelle abheilt. Nach 10 bis 14 Tagen können die Fäden entfernt werden.
Haartransplantation mit Teilrasur am Hinterkopf
Deutlich schonender für den Patienten als die FUT-Methode ist die FUE-Methode (Follicular Unit Extraction). Müssen nur Geheimratsecken oder eine Stirnglatze aufgefüllt werden, kann die Haarverpflanzung mit Teilrasur erfolgen. Nur der Entnahmebereich am Hinterkopf wird rasiert.
Damit die Haare, die diesen Bereich überdecken, nicht stören, werden sie zurückgebunden. Nach der Teilrasur werden der Entnahmebereich und der Empfängerbereich örtlich betäubt. Mit einer Hohlnadel werden die Haarfollikel vom Hinterkopf ausgestanzt. Der Arzt prüft sie auf Qualität und legt sie in eine Nährlösung ein.
Im Empfängerbereich werden Kanäle mit einer Nadel oder einem Skalpell gestochen. Die entnommenen Haarfollikel werden in diese Kanäle eingepflanzt. Diese Form der Haartransplantation hat mehrere Vorteile:
- keine Narbe im Spenderbereich
- lediglich winzige, punktförmige Narben, die mit bloßem Auge kaum sichtbar sind
- keine Fäden, die entfernt werden müssen
- schnelle Heilung
- Teilrasur, sodass der Entnahmebereich von den vorhandenen Haaren überdeckt werden kann.
Haarverpflanzung mit Streifenrasur
Müssen größere Bereiche mit Haaren aufgefüllt werden, kann der Arzt die noch vorhandenen Haare prüfen. Sind genügend Haare vorhanden, die entnommen werden können, kann die Haarverpflanzung mit Teilrasur erfolgen, indem im Spenderbereich zwei schmale Streifen rasiert werden, die vom vorhandenen Haar überdeckt werden.
Die Rasur kann auch auf Wunsch des Patienten durch einen Friseur erfolgen. Er kann die Streifen so rasieren, dass sie unter dem vorhandenen Haar nicht sichtbar sind. Für diese Haartransplantation mit Teilrasur wird in der Regel ein Aufpreis erhoben, da die noch vorhandenen, nicht wegrasierten Haare bei der Entnahme der Haarfollikel stören können.
Nachdem die Rasur erfolgt ist, werden Spender- und Empfängerbereich örtlich betäubt. Die Haarfollikel werden so wie bei einer Teilrasur am Hinterkopf entnommen und in die kahlen Bereiche verpflanzt. Diese Methode kann beim Auffüllen von Geheimratsecken, einer Stirnglatze, aber auch einer Tonsur am Oberkopf erfolgen.
Sind nicht genügend Haare am Hinterkopf vorhanden, kann die Teilrasur auch an den Seiten erfolgen. Auch hier können die rasierten Bereiche von den vorhandenen Haaren überdeckt werden.
Das Nachwachsen der Haare bei der Haarverpflanzung mit Teilrasur
Haben Sie sich für eine Teilrasur entschieden, wachsen die abrasierten Haare bereits nach wenigen Tagen wieder nach. Sie müssen sich jedoch eine Weile gedulden, bis die abrasierten Haare wieder ihre ursprüngliche Länge erreichen. Im Empfängerbereich fallen die transplantierten Haare nach ungefähr zwei Wochen größtenteils wieder aus.
Das ist völlig normal. Die Entnahme und die Transplantation bedeuten für die Haarfollikel Stress. Die Haarfollikel treten in die Ruhephase ein und müssen sich erst erholen. Diese Ruhephase dauert drei bis sechs Monate. Nach sechs Monaten wachsen die Haare im Transplantationsbereich wieder nach.
Zuerst wachsen sie nur dünn, doch dann kräftigen sie sich. Etwa nach einem Jahr können Sie das endgültige Ergebnis sehen. Sind die Haare vom Hinterkopf angewachsen, fallen sie nicht wieder aus. Sie sind auch dann resistent gegen Dihydrotestosteron, das für den erblich bedingten Haarverlust verantwortlich ist, wenn sie transplantiert wurden.
Bei einer Haartransplantation mit Teilrasur können auch die noch vorhandenen Haare im Entnahmebereich ausfallen. In diesem Fall handelt es sich um einen Shock Loss. Die benachbarten Haare sind durch den Eingriff strapaziert. In den meisten Fällen wachsen sie wieder nach. Da die Haare jedoch nur von einem kleinen Bereich entnommen wurden, überdecken Ihre vorhandenen Haare diese Stellen.
Ein dichteres Ergebnis durch eine Rasur – das sind die Fakten
Für Männer ist der Gedanke an die Rasur vor der Haarimplantation weniger tragisch. Mit dem Fokus auf ein dichtes Ergebnis und der Freude auf den neuen Haarwuchs wird die Kopfrasur für die Behandlung gerne in Kauf genommen. Die Vorteile einer Haarverpflanzung auf rasierter Kopfhaut sind offensichtlich. Das Behandlungsteam kann die Grafts dichter setzen und ein gleichmäßiges Ergebnis erzielen.
Das Risiko, dass sich Implantationsstellen durch einwachsende Haare entzünden sinkt auf Null. Vor allem bei der Entnahme geeigneter Follikeleinheiten im Spenderbereich ist die transparente Sicht von essenzieller Bedeutung. Die Ergebnissicherheit einer Haartransplantation beruht auf kräftigen, für die Verpflanzung geeigneten Grafts, welche die Spezialisten auf einem rasierten Kopf per Sichtkontrolle auswählen. Die kleinen kahlen Bereiche am Hinterkopf lassen sich mit einer entsprechenden Frisur kaschieren.
Wer auch auf eine Teilrasur verzichtet, muss mit annähernd doppelt so hohen Behandlungskosten rechnen. Ebenso verdoppelt sich die Behandlungszeit, was nicht zuletzt einer der Hauptgründe für den Kostenanstieg ist. Ob sich diese Entscheidung lohnt, sollte genauestens überlegt und einer Teilrasur gegenüber gestellt werden.
Schon bei der Follikelentnahme stehen die Haarexperten vor einer Herausforderung, die den Aufpreis rechtfertigt. Die Eigenhaarverpflanzung selbst ist fernab vollständig kahler Bereiche ohne eine Rasur ebenso kompliziert. Für ein dichtes, gleichmäßiges Ergebnis sollten Sie sich auf die Empfehlungen der Haarklinik verlassen und nicht auf eine Behandlung ohne Rasur bestehen. In einigen Haarkliniken wird die Implantation von Eigenhaar ohne Rasur prinzipiell nicht vorgenommen.
Fazit: Haarverpflanzung in Teilrasur nicht immer möglich
Viele Menschen, die mit einer Haarverpflanzung wieder zu schönem, vollem Haar gelangen wollen, schreckt die erforderliche Rasur ab. Müssen größere Bereiche aufgefüllt werden, ist eine Rasur unumgänglich. Eine Haartransplantation mit Teilrasurkann erfolgen, wenn nur Geheimratsecken oder eine Stirnglatze aufgefüllt werden müssen.
Der Hinterkopf wird rasiert. Die Haarfollikel werden vom Hinterkopf entnommen. Dieser Bereich kann mit den vorhandenen Haaren überdeckt werden. Die Teilrasur ist auch möglich, indem zwei Streifen in den Entnahmebereich rasiert werden. Die Entnahme der Haarfollikel ist dann jedoch komplizierter. Daher wird dafür häufig ein Aufpreis erhoben.
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