Die Haartransplantation ist für Menschen mit kahlen Arealen auf dem Kopf oft die letzte Möglichkeit, wieder zu neuem Selbstbewusstsein und mehr Lebensqualität zu gelangen. In den letzten Jahren hat dieser Eingriff rasante Fortschritte gemacht. Wie könnte die Haartransplantation der Zukunft aussehen? Verschiedene Ansätze liegen bereits zum Klonen von Haaren vor. Die Haarverpflanzung der Zukunft wird für den Patienten immer schonender.
Die ersten Versuche für eine Haarverpflanzung gehen bis ins 18. Jahrhundert zurück, als Teile behaarter Tierhäute in die Kopfhaut von Menschen verpflanzt wurden. Diese Versuche waren zum Scheitern verurteilt. Einen Meilenstein setzte der japanische Arzt Dr. Shoji Okuda, der mit der Durchschlagstechnik Teile der Kopfhaut mit einem Durchmesser bis zu 4 Millimeter ausstanzte und in andere Bereiche der Kopfhaut, aber auch in Bart und Augenbrauen verpflanzte.
Er hatte diese Methode für Brandopfer entwickelt, aber noch nicht an die Haarverpflanzung für Menschen mit Haarausfall gedacht. Dr. Norman Orentreich, ein US-amerikanischer Arzt, entwickelte die Methode von Dr. Okuda weiter und wendete sie bei Menschen mit Haarausfall an. Damals entwickelte sich die FUT-Methode (Follicular Unit Transplantation). Ein Streifen der behaarten Kopfhaut wird aus dem Hinterkopf entnommen und in Grafts zerlegt. Die Entnahmestelle wird vernäht. Eine bleibende Narbe erinnert an den Eingriff. Im Transplantationsbereich werden Kanäle gestochen. Die Grafts werden in diese Kanäle eingesetzt.
Die Haarverpflanzung der Zukunft basiert auf der FUE-Methode (Follicular Unit Extraction), während die FUT-Methode immer seltener angewendet wird. Bei der FUE-Methode werden Grafts aus einem oder aus mehreren Haarfollikeln mit einer Hohlnadel aus der Kopfhaut entnommen, die dann in die vorbereiteten Kanäle im Transplantationsbereich implantiert werden. Die FUE-Methode ist bereits eine Revolution in der Eigenhaarverpflanzung. Inzwischen wurden einige neuartige Methoden auf dieser Basis entwickelt, die noch schonender sind und zu noch besseren Ergebnissen führen.
Geht es um die Eigenhaarverpflanzung in der Zukunft, nimmt die Türkei eine Vorreiterrolle ein. Türkische Ärzte haben eine Reihe von neuen Methoden auf der Basis der FUE-Methode entwickelt, die mit einem natürlichen Ergebnis, keinen oder nur sehr kleinen Narben und einer schnellen Heilung punkten:
FUE-Gold-Methode: Entnahme der Haarfollikel mit goldenen Hohlnadeln und Öffnen der Haarwurzelkanäle im Transplantationsbereich mit Goldklingen, um eine bessere Verträglichkeit und mehr Präzision zu erzielen
FUE-Diamant-Methode: Öffnen der Haarwurzelkanäle im Transplantationsbereich mit Diamantklingen für kleinere Schnitte und eine höhere Haardichte
FUE-Saphir-Methode: Öffnen der Haarwurzelkanäle im Transplantationsbereich mit Saphirklingen für präzises Arbeiten und eine hohe Haardichte
DHI-Methode: Öffnen der Haarwurzelkanäle und Einpflanzen der Haare in nur einem Arbeitsgang mit dem Choi-Implanter
Roboter-Methode: Entnahme der Haarfollikel mit einem Roboterarm, um die Haarfollikel sorgfältiger auszuwählen und den Spenderbereich nicht zu überernten.
Alle diese neuartigen Methoden sollen eine höhere Anwuchsrate der Haare und weniger Schmerzen für den Patienten gewährleisten. Da bei den neuen Methoden die Schnitte nur klein sind, könnten diese Methoden auch für die Haarverpflanzung der Zukunft angewendet werden.
Die entnommenen Haarfollikel müssen in eine Nährlösung eingelegt werden, bevor sie implantiert werden. So wird das Absterben verhindert. Die Nährlösung für die Haarfollikel wurde inzwischen verbessert. Als Haarverpflanzung der Zukunftkann die Eigenhaartransplantation mit ICE-Grafts angesehen werden. Diese Methode basiert auf der FUE-Technik. Die entnommenen Haarfollikel werden in eine Nährlösung gelegt, die mit Vitaminen, Biotin und Antioxydantien angereichert ist. Die Haarfollikel werden bei einer sehr kalten Temperatur aufbewahrt. Das erhöht die Überlebensrate der Haarfollikel und verbessert die Anwuchsrate.
Eine weitere zukunftsträchtige Methode für die Aufbewahrung der Haarfollikel ist die Haartransplantation mit Stammzellen. Aus dem Unterhautfettgewebe des Patienten, aber auch aus Haarfollikeln können Stammzellen extrahiert werden. Stammzellen aus Unterhautfettgewebe sind in verschiedenen Formen vorhanden. Aus ihnen wird eine Zellemulsion hergestellt, die für eine Nährlösung verwendet werden kann. Alternativ dazu können Stammzellen aus Haarfollikeln mit Blutplasma des Patienten zu einer Nährlösung verarbeitet werden. Blut des Patienten wird in einer Zentrifuge zu plättchenreichem Blutplasma aufbereitet. die Stammzellen bilden Wachstumsfaktoren. Das plättchenreiche Blutplasma unterstützt die Nährstoffversorgung der Haarfollikel und verbessert die Durchblutung der Kopfhaut.
Die Zukunft der Haarverpflanzung kann in Stammzellen liegen. Die Stammzellen können nicht nur zur Bereitung der Nährlösung für die Haarfollikel verwendet werden. Stammzellen, die aus den Haarfollikeln entnommen wurden, können mit dem Blutplasma des Patienten gemischt werden. Die Haarverpflanzung der Zukunft auf der Basis der FUE-Methode erfolgt, indem die Haarfollikel in der Nährlösung mit Stammzellen aufbewahrt und dann transplantiert werden. Zusätzlich wird dem Patienten die Mischung aus Blutplasma und Stammzellen in die Kopfhaut gespritzt. Die Anwuchsrate und die Überlebenschancen der Haarfollikel werden verbessert. Die Heilung wird beschleunigt.
Forscher experimentieren bereits am Klonen von Haaren und konnten schon die ersten Erfolge verzeichnen. Bis diese Methode flächendeckend zugelassen wird, können noch einige Jahrzehnte vergehen. Umfangreiche Studien sind erforderlich, um Haare erfolgreich zu klonen und diese Methode risikofrei für den Patienten zu machen. Wird es möglich, Haare zu klonen, kann mit dieser Methode auch Menschen geholfen werden, bei denen die vorhandenen Haare für eine Eigenhaarverpflanzung nicht mehr ausreichen.
Erste Erfolge konnten mit dem Klonen von Haaren aus einer dreidimensionalen Zellkultur verzeichnet werden. An der Studie nahmen sieben Männer mit erblich bedingtem Haarausfall teil. Diesen Männern wurden Stammzellen entnommen, aus denen Zellkulturen angelegt wurden. Bei den Zellkulturen von fünf Teilnehmern der Studie bildeten sich nach 1,5 Monaten neue Haarfollikel. Tests zeigten, dass es sich um menschliche Zellen handelte und dass die Zellen den Spendern zugeordnet werden konnten.
Die Haartransplantation der Zukunft könnte im Klonen von Haaren aus nur einem Haarfollikel liegen. Aus diesem Haarfollikel könnten im Labor zahlreiche Haarfollikel gezüchtet werden, die dem Patienten implantiert werden.
Werden moderne Instrumente für die Haarverpflanzung der Zukunft entwickelt, können Haarfollikel bei der Entnahme geteilt werden. Aus dem Teil des Haarfollikels, der in der Kopfhaut verbleibt, und aus den darin enthaltenen Stammzellen könnten sich neue Haarfollikel entwickeln, die entnommen und transplantiert werden.
Auch wenn bereits die ersten Erfolge mit dem Klonen von Haaren verzeichnet werden konnten, bestehen Bedenken gegen diese Methode:
Sollte es gelingen, Haare zu klonen, sind Langzeitstudien erforderlich, bis das Verfahren zugelassen werden kann.
Für die Haartransplantation der Zukunft bestehen bereits verschiedene Ansätze. Verschiedene neue Methoden auf der Basis der FUE-Methode, beispielsweise die Saphir-Methode oder die DHI-Methode, sind zukunftsträchtig. Die Zukunft könnte auch in einer Haarverpflanzung mit ICE-Grafts liegen, bei der die Haarfollikel bei einer sehr kalten Temperatur aufbewahrt werden. Die Überlebens- und Anwuchsrate der Haarfollikel ist höher.
Die Haarverpflanzung mit Stammzellen ist ein weiterer Ansatz für die Zukunft. Diese Methode wird bereits angewendet und ist gut verträglich. Die Stammzellen enthalten verschiedene Wachstumsfaktoren. Das Klonen von Haaren ist noch nicht zugelassen, doch könnte es die Haarverpflanzung revolutionieren. Patienten, bei denen nicht mehr genügend Haare für eine Transplantation vorhanden sind, könnten neue Hoffnung schöpfen.
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